Halloween! Zusammen mit allerlei Hexen und Gespenstern werden heute Abend wieder überall Bilder von schwarzen Katzen zu sehen sein – als Verkörperung des Dämonischen, des Dunklen, des Gefährlichen. Im Mittelalter wurden tausende von Tieren getötet, weil sie als Begleiter der Hexen und Verkörperung des Bösen galten. Und auch heute noch macht solcher Aberglaube den Tieren das Leben schwer.
Diplom-Biologin Birgit Rödder, (www.catility.de) spezialisiert auf Verhaltenstherapie bei Katzen, weiß: „Schwarzen Katzen, aber auch roten, creme- und schildpattfarbenen sagt man auch heute oft noch nach, sie seien leicht erregbar, gegenüber Artgenossen streitbarer und im Umgang mit Menschen unduldsamer als andersfarbige Artgenossen.“ Sie erklärt: „Als Ursache geht man von der Aminosäure Tyrosin aus, die die Ausgangssubstanz sowohl für das Farbpigment Melanin als auch die Hormone und Neurotransmitter Adrenalin und Dopamin sind sowie für das Schilddrüsenhormon Thyroxin, die alle allgemein den Antrieb steigern, also den Körper aktivieren.“
Einen wirklichen Beweis für den Zusammenhang zwischen Fellfarbe und Charakter aber gibt es nicht. Denn der Charakter von schwarzen Tieren wird genauso geprägt, wie der von Grautigern oder roten Katzen: Durch das Aufwachsen und die Vererbung. Der Charakter einer schwarzen Katze ist also nicht grundsätzlich anders, als der einer weißen.
Das sehen viele Menschen anders: In einer Online-Befragung des Psychologischen Instituts der University of California aus dem Jahr 2013, sollten rund 200 Menschen Katzen mit einer bestimmten Fellfarbe gewisse Eigenschaften zuweisen. Das Ergebnis war verblüffend: Die meisten der Befragten erwarteten einen freundlichen Charakter bei den roten Katzen. Den zweifarbigen wurde Ungeduld und Distanziertheit unterstellt. Die weißen Katzen wurden überwiegend als zurückhaltender und ruhiger eingeschätzt, als alle anderen. Und den schwarz-weißen Tieren wurde meist Freundlichkeit unterstellt. Den schwarzen Katzen wurden überwiegend überhaupt keine besonderen Eigenschaften zugesprochen, sie waren quasi einfach nicht da.
Im Tierschutz leiden häufig besonders die schwarzen Tiere unter ihrer Fellfarbe: Sie werden entweder übersehen oder abgelehnt. So warten zum Beispiel bei der Aktionsgemeinschaft für Tiere (www.agtiere.de) noch 15 schwarze Katzen aller Altersstufen auf ein neues Zuhause. Kontakt: Gabriele Müller, 0202/7379140