Körpersprache, Lautsprache und Duftsprache
Katzen kommunizieren mit ihren Artgenossen über Körpersprache, Töne und Düfte. Wir können dabei zwar nicht ganz mitreden, aber doch einiges verstehen. Die Welt der Gerüche wird uns fremd bleiben. Dafür lassen sich die Körpersprache und die Laute einer Katze ganz gut „identifizieren“.
Das Bild links zeigt unsere Redaktionskatzen bei einem kleinen Gerangel. Unsere „Pippi“ (links im Bild) hat die Ohren nach hinten angelegt und fixiert mit ihren Augen den „Gegner“.
Auf „kätzisch“ bedeutet ihre Körpersprache in etwa: „Ich habe alle vier Pfoten frei um zuzupacken. Und wenn Du mich angreifst, werde ich mich kräftig verteidigen. Also überlege Dir genau, was Du tust!“.
Der „optisch“ Stärkere gewinnt auch ohne Kampf!
Kater „Zorro“ (rechts) hat sich groß vor Pippi aufgebaut. Er will damit Stärke zeigen. Was Ihr auf dem Foto nicht seht: Zorro hat dazu noch seinen Schwanz „aufgeplustert“. Alles kleine Tricks, um in diesem Körpersprache-Duell als der Stärkere zu gelten. Denn meistens wird gar nicht „richtig“ gekämpft. Sondern – die Katzen machen den Sieger einzig über Laut- und Körpersprache aus.
So auch in diesem Fall. Zorro dackelt nach kurzem Überlegen ohne Kämpfchen davon. (Und hätte -unter uns- dabei wahrscheinlich auch den Kürzeren gezogen. Pippi hat nämlich verdammt schnelle Pfoten und scharfe Krallen.)
Katzensprache Teil 1: Die Körpersprache Eurer Mieze
Katzen haben eine sehr komplexe Körpersprache. Forscher haben 25 verschiedene Signale festgestellt, die in 16 Kombinationen verwendet werden. Wir konzentrieren uns dabei jetzt einfach auf die grundlegenden Signale. Also die „Basics“ der Körpersprache.
Katzensprache: Augen + Ohren
Speziell die Augen und Lauscher sagen viel über den Gemütszustand Eurer Katze aus. Große, geweitete Pupillen sind ein Zeichen, dass die Katze erregt ist. Die Ohren weisen darauf hin, ob positiv oder negativ. Sind die Lauscher -wie auf dem Foto- nach vorne gestellt, zeigt die Katze Interesse an etwas.
Je weiter die Ohren nach hinten wandern, umso mehr drückt die Mieze ihre Aggression aus. Zum Beispiel in -beziehungsweise vor- einem Kampf.
Langer Augenkontakt gilt bei Katzen übrigens nicht als freundliches Signal.
Daher könnt Ihr Eure Mieze besänftigen, indem Ihr sie anblinzelt. Das bedeutet dann in etwa: „Alles okay – ich tue Dir nix – wir sind Kumpels!“
Fassen wir zusammen: Je größer die Pupillen werden und je weiter die Ohren nach hinten wandern, umso aggressiver ist Eure Katze. Große Pupillen und nach vorne gerichtete Ohren drücken eher Neugierde aus. Ganz flach an den Kopf angelegte Ohren sind ein Zeichen von Angst.
Katzensprache: Schnurrhaare
Sogar die Position der Schnurrhaare sagt etwas darüber aus, ob sich Eure Fellnase wohl fühlt. Richtet sie die Antennen nach vorne, dann findet sie etwas spannend und will es untersuchen.
Nach hinten flach angelegte Schnurrhaare bedeuten wiederum: „Ich habe Angst“. Dadurch wirkt das Gesicht der Katze auch kleiner und weniger bedrohlich. Vielleicht lässt sich ein möglicher Angreifer so besänftigen.
Katzensprache: Schwanz
Auch mit ihrem Schwanz kann eine Katze kommunizieren. So drückt ein hoch erhobener Schwanz Freude aus. Zum Beispiel, wenn Ihr abends nach Hause kommt oder Eurer Mieze leckeres Futter präsentiert.
Schwanzwedeln deutet andererseits auf einen emotionalen Konflikt und damit auch Unruhe hin. Ganz sicher habt Ihr schon Katzen gesehen, die ihren Schwanz aufplustern und abknicken?
Das machen sie zum Beispiel dann, wenn sie wie verrückt durchs Haus jagen. Mit dem Knickeschwanz sagt die Katze: „Ich bin höchst erregt und habe ein wenig Angst.“
„Aber – das macht mir Spaß!“
Katzensprache Teil 2: Die Lautsprache Eurer Samtpfote
Es gibt knapp 20 unterschiedliche Lautäußerungen bei Katzen. Jede Katze verfügt dabei über ein eigenes Repertoire an Tönen. Was der jeweilige Ton bedeutet, müsst Ihr allerdings selber herausfinden.
Eure Katze kann ihr „Miau“ in den unterschiedlichsten Varianten äußern. Klagend, erfreut, fordernd, aggressiv, verletzt…Oft gibt sie dazu noch einen optischen Hinweis. Zum Beispiel wenn sie vorm leeren Futternapf steht oder an der Tür kratzt. Diese Kombinationen lassen sich meistens ganz gut deuten.
Noch kurz ein paar Worte zum Schnurren: Katzen verbinden mit dem Schnurren ein wohliges, gutes Gefühl. Uns Haltern signalisiert es – ähnlich wie das Schwanzwedeln eines Hundes: Das gefällt mir: Mach weiter!
Allerdings schnurren Katzen auch nachdem sie sich verletzt haben oder unter Schock stehen. Sie wollen sich damit selbst beruhigen. So fiel unser Zorro mal von einer Leiter und begann danach ausgiebig zu Brummen. Ihr seht: Auch das Schnurren kann je nach Variante etwas anderes bedeuten.
Alle Katzen schnurren übrigens mit der selben Frequenz von 25 Tönen pro Sekunde.
Katzensprache: Warnsignale
Die Warnsignale einer Katze sind meistens recht eindeutig zu verstehen. Fauchen, spucken und knurren sind klare Drohgebärden. Weiterhin gibt es laute, hohe Schmerzensschreie und den prägnanten Protest-Schrei. Zum Beispiel, wenn Eure Samtpfote in der Transportbox zum Tierarzt muss.
Katzensprache Teil 3: Die Duftsprache Eurer Miezen
An Kinn, Lippen, Schläfe und Schwanzbasis haben Katzen Talgdrüsen, die ein öliges Sekret abgeben. Nennen wir es eine Art Visitenkarte, welche Eure Mieze überall verteilt. Auch an uns, wenn die Katze zum Beispiel ihren Kopf an uns reibt – oder wir sie unter dem Kinn kraulen.
Jede Katze hat ihren eigenen Duft! So können Katzenmütter ihre Kitten am Geruch erkennen und unterscheiden.
Leckt die Katzenmama ihre Kitten ab, „imprägniert“ sie ihre Babys dazu noch mit ihrem Eigengeruch.
Wenn mehrere Fellnasen zusammen leben, entsteht ein Duftcocktail, der sich aus den einzelnen Düften der Miezen zusammen mixt (Durch aneinander Reiben und gegenseitiges Ablecken).
Dieser Cocktail steht für die Gruppe und trennt Freund (bekannter Duft) von Feind (fremder Geruch).
Katzensprache: Kratzen
Auch durch Kratzen verteilt ein Stubentiger seinen Duft und markiert damit sein Revier. Vertraute Düfte bedeuten für Eure Katze: „Hier fühle ich mich wohl“. Fremde Düfte deuten auf Nebenbuhler und oft auch Gefahr.
Daher wird Eure Katze versuchen ihren Duft an ihr wichtigen Stellen, Gefährten und Dosenöffnern zu verteilen.
Ist das Revier dann abgesteckt, heißt es: home sweet home.
Fazit
Katzen kommunizieren durch ihre Körpersprache, durch Laute und Düfte. Ihr werdet wahrscheinlich niemals alles verstehen. Trotzdem hoffe ich, dass Ihr durch meine Infos zur Katzensprache Eure Mieze ab jetzt ein wenig besser kennen gelernt habt.
Hi,
sehr informativer Artikel! Das Fazit kann ich teilen, jedoch jeden Tag welchem man mit einer Katze verbringt lernt man auch die verschiedenen „Sprachen“ besser zu deuten.
Grüsse
Hallo, ja diese Verhaltensweisen sind allesamt gut beschrieben und zu beobachten. Neu ist bei unserer Katze, seit ca. 4 Wochen, ein hysterisches Verhalten. Dies äußert sich durch knurren. Meist nach dem Essen. Dann schlägt sie mit dem Pfötchen nach ihrem eigenen Schwanz, faucht und rennt dann los. Sie flüchtet sich auf ihre Decke und kauert eine ganze Weile, kommt dann zur Ruhe und schläft. Wir können uns dieses Verhalten nicht erklären.
Hallo Anke, falls Du professionelle Beratung zu Deinem „Problem“ benötigst, dann schreib doch mal eine Mail an unsere Expertin Gabriele Müller (Tierpsychologin). Du findest Ihren Kontakt auf: http://katzenberatung.blogspot.de/
Ich habe 2 Katzen, die jetzt 15 1/2 Jahre alt sind … dazu gibt es 4 Katzenklos im Haus … aber eine macht grundsätzlich daneben … dabei wird hier alles getan, um die Katze(n) „glücklich“ zu machen … seufz … Was, um Himmelswillen … kann man da jetzt noch machen damit sie auch in den Katzenklo geht wie sie es früher auch tat ??????? Beide Katzen sind aus dem gleichen Wurf –
Hallo Tex, das tut mir leid!
Ich zitiere dazu mal aus dem Blog unserer Expertin Gabriele Müller:
„Unsauberkeit bei Katzen kann verschiedenste Ursachen haben – und häufig hat sie mit Angst, Verunsicherung, Veränderung der Lebensumstände zu tun. Sie kann aber auch mit vielfältigen organischen Ursachen zusammenhängen – von Diabetes über Blasenentzündung bis zu Harnsteinen.“
Da Ferndiagnosen fast unmöglich sind, empfehle ich Dir, mit beiden Miezen den Tierarzt aufzusuchen. Sollte die Ursache nicht körperlich Art sein, wäre der nächste Schritt einen Tierpsychologen zu konsultieren.
Ich drücke Euch die Daumen, dass sich dadurch das Problem in den Griff bekommen lässt!
Hi Christian, vielen Dank für die Auskunft … so weit bin ich auch schon gekommen. Eine der beiden hat Diabetes und bekommt seit 1 Jahr 2 x jeden Tag Insulin – die andere war zur Untersuchung und ist soweit gesund. Ausserdem ist sie das Alpha-Tier. Und sie macht auch nur im Winter daneben … Da sehe ich irgendwie keine Lösung des Problems.
Grüsse !
Hallo, Tex, dass eine Katze Diabetes hat, bedingt oft, dass sie wesentlich mehr trinkt und eben auch viel häufiger die Toilette aufsuchen muss. Dass sie daneben macht, bedeutet ja nichts anderes, als dass sie weiß, wohin sie gehen soll, aber dass sie irgendetwas gravierend stört. Kann der häufige Harndrang sein…kann, muss aber nicht. Wie Christian schon gesagt hat, Ferndiagnosen sind immer unseriös….
Ich würde: Den Urin untersuchen lassen/Zystitis/Harngrieß. Bei Diabetes geht es ja oft auch um die Nieren. Wie sind die Nierenwerte, vo allem Kreatinin? Wie sind die anderen Blutwerte?
Wenn das alles im grünen Bereich ist, geht es an eine Veränderung der Toilettensituation. Vier Klos sind prima! Aber wie sehen die aus, wie groß sind sie, wo stehen sie, welche Streu wird benutzt?
Und dann: Ist die Katze Freigänger? Verstehen sich die Tiere miteinander?
Viele Grüße
G. Müller
http://www.tierpsychologie-vierpfotenprofis.de
Hallo Gabriele,
danke für Deine Antwort … leider hatte ich in meiner Anfrage nicht gesagt das es sich um die gesunde Katze handelt, nicht um unsern Diabetiker … der geht brav aufs Katzenklo … Bei der gesunden ist es leider eben nicht immer der Katzenklo, der angesteuert wird. Nun ist die gesunde Katze aber auch eine Diva und es stört sie oft die Fliege an der Wand … lach …
Die andere Katze steht aber unter regelmässiger ärztlicher Aufsicht, sie macht ja auch keine Schwierigkeiten.
Viele Grüsse von Tex
Uns sind vor ca. 1 1/2 Jahren zwei Kater zugelaufen. Der eine ist jetzt ca. 2 1/2 Jahre und der kleine war damals nicht älter als 8 Wochen. Er hatte noch blaue Augen und ganz kleine weiche Pfötchen. Wir haben sie aufgenommen und aufgepäppelt. Sie haben sich sehr gut verstanden und zusammen gespielt.Den großen konnten wir kastrieren lassen und er ist seitdem ruhiger und anhänglicher geworden. Den kleinen konnten wir noch nicht dazu bringen, da er erst irgendwann nach Hause kommt. Ich kann aber nur bis 8.30 Uhr zum Arzt. Wir denken dass er jetzt auf Katzenfrauchen aus ist. Irgendwann krieg ich ihn noch. Was mir Sorgen macht ist, dass er nicht mehr so anhänglich ist wie früher. Er stromert den ganzen Tag und auch in der Nacht irgendwo herum. Ab und zu kommt er zum Fressen und Trinken und geht dann wieder. Die Nachbarn sehen ihn auf dem Holzstapel liegen, wo er als Katzenbaby auch immer gelegen hat, ganz allein ohne Mutter. Oder er liegt im Nachbarsgarten unter der Tanne, aber nur wenn es draußen trocken ist.
Was ist mit ihm los? Ich weiß nicht, was ich tun kann. Warum verhält er sich so. Er hat hier doch alles. Er tut mir sehr leid immer so allein. Gibt es eine Antwort darauf?