Tierpsychologen hören häufig am Telefon den Satz: „Meine Katze markiert ins Bett“. Aber das ist eher unwahrscheinlich und klingt eher nach Urinieren.
Wo der Unterschied liegt? Markieren gehört in den Bereich des Territorialverhaltens von Katzen und zur „ganz normalen“ kätzischen Verständigung. Dabei können alle Katzen und Kater markieren, ob nun kastriert oder nicht.
Woran erkennt man das Markieren?
Die Katzen spritzen an vertikale Gegenstände, meist im Bogen oder auch geradeaus in ca. 20 bis 30 Zentimeter Höhe.
Markiert werden markante Stellen: Tür- und Fensterrahmen, Durchgänge, Schränke, Regale, Stühle, aber auch Dinge, die nach Mensch riechen: Kleidung, Taschen, etc., dann meist im Hocken, weil die zu markierenden Dinge auf dem Boden liegen. Typisch für Markieren sonst: Die Katze steht, der Schwanz zittert charakteristisch, die Katze dreht sich ab und scharrt nicht.
Anders beim Urinieren: hier sitzen die Tiere und verscharren ihre Hinterlassenschaften.
Warum markieren Katzen?
Sie kommunizieren über olfaktorische Botschaften ebenso, wie über Laut- und Körpersprache. Sie teilen Informationen über Alter und Befindlichkeit mit – anderen Katzen. Und sie koordinieren damit ihr Verhalten in freier Wildbahn.
Ursachen für Markierverhalten sind immer Vorkommnisse, die mit Territorialverhalten zu tun haben. Prädestiniert dafür sind Mehrkatzenhaushalte. Katzen sind keine geborenen Rudeltiere, sie sind Einzelgänger mit mehr oder minder ausgeprägten sozialen Bedürfnissen. Über das Markieren setzen sie Botschaften an andere Katzen im gleichen Revier ab: Mein Haus, mein Mensch, mein Essen, mein Klo.
Was kann gegen das Markieren unternommen werden?
Wer weiß, das Markieren „ganz normales“ kätzisches Kommunikationsverhalten ist und primär nichts mit Ausscheidungsverhalten zu tun hat, ist einen wichtigen Schritt voran gekommen. Dennoch müssen auch hier, um erfolgreich Abhilfe zu schaffen, alle organischen Ursachen ausgeschlossen werden. Also Infektionskrankheiten, als deren Begleiterscheinung das Markieren auftreten kann.
Die Ursachenforschung muss sich auf die kätzischen Lebensbedingungen richten:
- Wie viele Katzen leben im Haushalt?
- Wie ist das Verhältnis der Tiere untereinander?
- Kommen fremde Katzen ins Haus oder streifen durch den Garten?
- Wurde kürzlich der Lebensraum verändert?
- Umzug, neue Möbel, Teppiche?
- Wie sieht die Toilettensituation aus?
- Welche Stellen werden bevorzugt und wie oft markiert? Zu welchen Tageszeiten?
Markieren, das in oben beschriebenen Situationen auftritt, ist eher reaktiv. Hat sich die Katze angewöhnt, das Markieren dauerhaft als „Strategie“ einzusetzen, dann ist es ein instrumentalisiertes Verhalten.
Wie ist der Charakter des markierenden Tieres?
Eher ängstlich, eher mutig, zurückgezogen oder explorativ? Wie ist das Spielverhalten, der Umgang mit anderen Katzen und mit Menschen? Wie ist die Vorgeschichte? Das sind wichtige Indizien, um zu verstehen, warum die Katze markiert.
Erste Schritte:
- Gründliche Reinigung der markierten Stellen, Einsatz von Geruchsbeseitiger.
- Unzugänglich machen der markierten Stellen.
- Modifikation der Toilettensituation.
Je nach Analyse des Problems kann eine Therapie darauf abzielen:
- Den Katzenbestand im Haushalt zu verringern.
- Einen neuen Lebensraum für die markierende Katze zu finden, in dem sie sich wohler fühlt – und hier ist NICHT das Tierheim gemeint.
- Beschränkung auf einen bestimmten Raum/Zuweisung eines bestimmten Reviers.
- Einsatz von Pheromonen.
- Medikamentöse Behandlung durch den Veterinär.
- Weitere Maßnahmen, die sich gegen Angst/Unsicherheit richten, alle Arten von positiven Ritualisierungen.