Als Gastautorinnen und Tierärztinnen wagen wir uns heute mal an eine Ergänzung zum haustiertests-Beitrag „Hundeflöhe entdecken, bekämpfen und vorbeugen“.
Dort sind bereits die wichtigsten Folgen eines Flohbefalls genannt, auf die wir hier noch etwas genauer eingehen:
Das Flöhe zu Juckreiz führen ist hinlänglich bekannt, aber warum?
Flöhe ernähren sich vom Blut ihrer Wirtstiere. Beim Stich wird Speichel übertragen, der eine lokale Reaktion hervorruft. Das Prinzip ist dabei das gleiche wie bei einem Mückenstich:
Das Abwehrsystem des Körpers bemerkt den Einstich und den Speichel des Floh und schüttet daraufhin als erste Maßnahme das Gewebshormon Histamin aus. Und dieses Histamin sorgt dann für die Schwellung, die Rötung und auch den Juckreiz.
In den meisten Fällen endet dann die Antwort des körpereignen Abwehrsystems. Bei einigen Hunden findet jedoch – leider – eine überschießende Reaktion des Immunsystems statt. Man spricht dann von einer Flohspeichelallergie oder Flohdermatitis.
Bei diesen Hunden treten Juckreiz, Schwellung und auch Hautrötung völlig unabhängig vom Ort des Stiches am gesamten Körper auf. Ein einziger Flohstich kann bei einer Flohspeichelallergie über Wochen für Juckreiz und Hautentzündungen sorgen, ohne dass überhaupt noch ein Floh gefunden werden kann!
Auch Entzündungen der Haut sind eine häufige Folge von Flohstichen
Wenn es juckt, muss man kratzen – auch bei Hunden ist das nicht anders. Leider gehen die Hunde dabei eher grobmotorisch vor und verletzen mit ihren Krallen die Haut. Auch andauerndes Lecken und Knabbern führt schnell zu geröteten und gereizten Hautpartien und Haarausfall.
Auf dieser vorgeschädigten Haut vermehren sich Pilze und Bakterien, die grundsätzlich in geringer Menge überall auf der Haut leben, rasend schnell. Tierärzte nennen dies dann sekundäre Hautentzündungen, weil nicht die Bakterien die Erkrankung ausgelöst haben, sondern die Flöhe ihnen sozusagen den Weg geebnet haben.
Hot Spots sind typische sekundäre Hautentzündungen. Rötung, Schwellung, haarlose Bereiche aber auch Krusten und schmierig-eitrige Entzündungen kennzeichnen solche sekundären Hauterkrankungen.
Ohne eine konsequente Behandlung durch einen Tierarzt werden diese Hautentzündungen meist sehr schnell immer größer. Und in den meisten Fällen muss für einige Zeit ein ungeliebter Halskragen getragen werden, um den Teufelskreis aus Juckreiz und Kratzen zu stoppen…
Bei Hunden mit einer Flohspeichelallergie ist der Juckreiz natürlich deutlich ausgeprägter als bei anderen Hunden, so dass die Hautentzündungen und der Haarausfall häufig sehr stark sind.
Was haben Flöhe mit Bandwürmern zu tun?
Im Darm der Flöhe können sich Larven des Gurkenkernbandwurms (Dipylidium caninum) befinden. Beim Putzen und Lecken werden Flöhe inklusive Bandwurmlarven vom Hund verschluckt. Im Darm des Hundes wird der Floh zwar verdaut, aber die Bandwurmlarven entwickeln sich weiter zu ausgewachsenen, d.h. adulten Bandwürmern.
Bandwürmer verursachen im Darm des Hundes hochgradige Entzündungen und führen so häufig zu Durchfall. Außerdem scheiden die Würmer im Hundedarm erneut Larven aus, die mit dem Kot in die Außenwelt gelangen – und so auch eine gefährliche Infektionsquelle für Menschen darstellen! Nach jedem Flohbefall sollte ein Hund deswegen unbedingt mit einem Mittel entwurmt werden, das auch gegen Bandwürmer wirkt.
Wir wünschen Euch viel Erfolg beim Bändigen Eures Flohzirkus!
Julia und Uta von Tiergezwitscher