Giardia lamblia, auch Giardia intestinalis genannt, ist ein einzelliger Parasit, welcher die Infektionskrankheit Giardiasis beim Hund auslöst. Der Erreger ist „humanpathogen“, deshalb können auch Menschen von dieser Parasitose befallen werden. Im Folgenden werden in dieser Beschreibung Ursachen, Diagnose, Behandlung und Vorbeugung für einen Giardien-Befall bei Hunden beschrieben.[mwm-aal-display]
Die Ursache für Giardien ist ein Parasit
Der Erreger der Giardiasis beim Hund ist fakultativ-pathogen, das bedeutet, dass auch bei einem Erregerkontakt nicht unbedingt eine Infektion zwangsläufig die Folge sein muss. Ob eine Ansteckung mit Symptomen erfolgt, hängt in allererster Linie von der Anzahl der Erreger – aber auch von der aktuellen Situation des Immunsystems eines Hundes ab.
Ein intaktes, nicht durch Vorerkrankungen geschwächtes Immunsystem, kann dafür sorgen, dass die Erreger vernichtet werden und die Krankheit nicht ausbricht. Der Einzeller wird über den Magen-Darm-Trakt, also mit dem Kot, ausgeschieden, wo er in sogenannten Zysten als Dauerform überlebt, trotz widriger Außenbedingungen.
Andere Hunde stecken sich dann durch infizierte Nahrung, Wasser oder Kot an. Infektionsepidemiologisch konnte nachgewiesen werden, dass die häufigste Übertragung von Giardien beim Hund dadurch geschieht, dass Artgenossen im Afterbereich abgeleckt werden.
Als besonders infektiös gilt der Kot von jungen Hunden, weil darin eine große Menge der Erreger gefunden werden kann. Außerdem ist das Immunsystem junger Hunde noch nicht so ausgeprägt und wehrhaft, wie bei erwachsenen Tieren.
Die Verdachtsdiagnose einer Infektion muss im Labor erhärtet werden
Die Diagnose eines Befalls mit Giardia lamblia erfolgt zum einen durch die typischen Krankheitssymptome und zum anderen durch den Erregernachweis im Kot eines infizierten Tieres. Viele Hunde tragen den Erreger auf der Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes in sich, ohne dass sie zwangsläufig erkranken müssen, wenn das Immunsystem gut funktioniert.
Außerdem verlaufen viele Giardia Infektionen asymptomatisch, was bedeutet dass ein Tier überhaupt keine Auffälligkeiten zeigt.
Ein solcher Hund sollte dennoch prophylaktisch therapiert werden, zu seinem eigenen Schutz und zur Vermeidung einer Ansteckung anderer Tiere.
Leiden junge Hunde und Welpen unter Brechreiz, Erbrechen, Durchfall, unklarer Gewichtsabnahme oder Hautausschlägen, dann sollte immer auch die Möglichkeit einer Infektion mit Giardien in Betracht gezogen werden.
Die Symptome sind jedoch zu allgemein, weil diese auch bei zahlreichen anderen Infektionskrankheiten auftreten können.
Diagnostische Klarheit bringt die parasitologische Untersuchung des Stuhlgangs in einem mikrobiologischen Laboratorium. Ebenfalls ist ein Antikörpernachweis im Blut mit dem sogenannten Elisa-Test möglich.
Bei adäquater Therapie kann ein Befall ausgeheilt werden
Die Behandlung von Giardien beim Hund unterliegt tierärztlichen Leitlinien. Zur Therapie einer Giardiasis sind verschreibungspflichtige Medikamente erforderlich, welche in ausreichend hoher Dosierung lange genug verabreicht werden müssen, damit die Parasiten im gesamten Magen-Darm-Trakt zuverlässig absterben.
Die speziellen antiparasitären Wirkstoffe Fenbendazol und Metronidazol töten die Erreger zuverlässig ab. Je nach Art und Umfang eines Befalls wird die Therapie mehrere Tage bis zu zwei Wochen andauern.
Um eine Wiederansteckung zu vermeiden, muss in Absprache mit dem Tierarzt die Behandlung gegebenenfalls nach etwa 2-4 Wochen nochmals wiederholt werden.
Um den Therapieerfolg zu unterstützen, sollten die Hunde während der Therapie kohlehydratreich gefüttert und Milchprodukte vermieden werden. Die Prognose gilt bei bei rechtzeitiger Behandlung als günstig, es kann also von einer vollständigen Ausheilung ausgegangen werden.
Wie bei vielen anderen Parasitenerkrankungen auch, bilden Hunde gegen den Erreger Giardia lamblia keine Immunität, deshalb ist auch eine Reinfektion, also eine erneute Ansteckung, jederzeit möglich. Tritt also ein Rückfall auf mit sichtbaren Symptomen, dann muss die ganze Prozedur der anti-parasitären Behandlung nochmals wiederholt werden.
Bei der Vorbeugung sind Hygienemaßnahmen entscheidend
Die Prävention, also der Prophylaxegedanke, spielt gerade bei der Hundehaltung und bei der Vorbeugung von Parasitosen eine große Rolle.
Eine ausreichende Hygiene ist schon deshalb wichtig, weil der Erreger Giardia lamblia auch auf den Menschen übergehen und ihm gefährlich werden kann.
Nachdem ein befallener Hund gestreichelt wurde, sollte deshalb unbedingt eine hygienische Händedesinfektion mit einem zugelassenen alkoholischen Hautdesinfektionsmittel erfolgen. Steht ein solches nicht zur Verfügung, dann sollten Hundehalter unbedingt ausgiebig die Hände mit warmem Wasser und Seife reinigen.
Darüber hinaus sollten Zwinger und Liegeplätze mit einem Flächendesinfektionsmittel gereinigt werden. Infizierte Hunde können zur Unterstützung des Heilungsprozesses auch gebadet werden.
Damit sich die Krankheit bei Zwingerhaltung oder im Tierheim nicht weiter ausbreiten kann, sollte der Hundekot regelmäßig eingesammelt und über den Hausmüll entsorgt werden. Auch Futternäpfe und Schlafplätze sollten bei einem Befall mit Giardien auch nach dem Verschwinden der Symptome regelmäßig desinfiziert werden.
Kohlenhydratreich füttern??
Muss es nicht kohlenhydratarm heißen? Nach meinem Wissen soll man bei Giardienbefall möglichst auf Kohlenhydrate verzichten, um die Giardien auszuhungern!